Überblick¶
Der Fusion Designer bietet eine Benutzeroberfläche zum Erstellen und Verwalten von Bricks. Zusätzlich lassen sich damit alle Elemente verwalten, aus denen Bricks bestehen, bzw. die mit diesen in Zusammenhang stehen. Hierzu zählen:
- Brick-Typen (z. B. Moderation, MAZ, Opening, etc.)
- Sendungstypen (z. B. Nachrichten)
- Direktiven (Regeln/Inhalte von Bricks)
- Multimedia-Objekte (z. B. Clip, Insert, Kamera, etc.)
- Spielorte (zu verwendende Studiogeräte)
- Visuelle Ein- und Ausstiege (Transitionen zwischen Stories, die eine Validierung der Reihenfolge von Bricks ermöglichen)
- Templates und Packages (einzelne oder mehrere, zu Packages zusammengefasste Anweisungen zur Steuerung einer Studioautomation)
Zu den weiteren Funktionen des Designers zählt das sogenannte "Umbricken", also das Austauschen des einer Story zugewiesenen Bricks.
Terminologie und Konzepte¶
Brick¶
Ein Brick stellt im Wesentlichen eine Sammlung von Regeln (Direktiven) dar, welche Geräte bzw. Elemente der Studioautomation im Rahmen einer Story im NRCS zur Verfügung stehen. Für Nutzer ist dadurch ersichtlich, was in Bezug auf die Studioautomation in der Story definiert werden muss, was verboten ist oder z. B. auch wie die Position, in der gerade gearbeitet wird, grundsätzlich aussehen soll (in den Fusion-Benutzeroberflächen dargestellt durch ein entsprechendes Symbolbild). Für die Studios und die Live-Szenen beschreibt er vor allem, welche Kamera und welches Mikrofon für die Studio-Szene verwendet wird.
Bricks werden per Fusion Designer erstellt und die Zuweisung zu einer Story erfolgt anschließend per Fusion Editor. Ein Brick kann entweder ein einzelnes oder mehrere Templates zur Steuerung der Studioautomation beinhalten. Darüber hinaus enthält ein Brick weitere Informationen, wie z. B. die Zuordnung zu einem Brick-Typ und zu einem Sendungstyp.
Brick-Typ¶
Zusätzlich zur allgemeinen Kategorisierung von Bricks, erfüllen Brick-Typen folgende Funktionen:
- Sie geben eine generelle Information über die Gestaltungsart einer Story.
- Sie ermöglichen die Filterung der Brick-Definitionen, die für eine Story relevant sein könnten.
Im Vergleich zu den üblicherweise in NRCS verwendeten Story-Typen, ist der Brick-Typ genauer und kategorisiert den technischen Kontext der Story besser.
Folgende Brick-Typen sind standardmäßig in Fusion bereits vordefiniert:
- Schalte - bei Verwendung externer Quellen
- MAZ - für klassische Beiträge (inkl. Off-MAZen)
- Break - alles was mit Jingle, Vorspann, Abspann, etc. zu tun hat
- Studio - komplexe Studio-Situationen wie z. B. Gast, VB-Grafik, Wand-Animationen oder Kamerafahrten
- Moderation - für klassische An- und Abmoderationen (mit oder ohne Hintersetzer)
Die Liste der vorhandenen Brick-Typen lässt sich ändern und erweitern.
Sendungstyp¶
Der Sendungstyp definiert den Typ einer Sendung aus Sicht des Showdesigns oder der technischen Gestaltung der Sendung. Für das Bricking ist der Sendungstyp das erste Kriterium der Filterung, um die verschiedenen Brick-Definitionen zu kategorisieren.
Multimedia-Objekt¶
Nutzer können anhand von Multimedia-Objekten auswählen, welche Arten von Medien sie für die jeweilige Position bzw. Direktive benötigen. Ein Multimedia-Objekt lässt sich als Teil einer Direktive einem Brick zuordnen.
Fusion unterscheidet zwischen folgenden Kategorien und Typen von Multimedia-Objekten:
Kategorie | Typ | Beispiel |
---|---|---|
"Echtes" Multimedia-Objekt | Clip | Clips aus dem Produktions-Content-Management-System (PCMS) |
Grafik | Grafiken aus dem angebundenen Grafiksystem (z. B. Bauchbinden, VB-Grafiken, Wandgrafiken, etc.) | |
Direktive | Live-Quelle | - |
Kamera | - | |
Andere Direktiven | - |
Spielort¶
Ein Spielort definiert, von welchem Studiogerät ein Multimedia-Objekt ausgespielt werden soll. Spielorte lassen sich für jeden Brick frei definieren. Für jedes Multimedia-Objekt in einer Story muss im Fusion Editor ein Spielort angegeben werden.
Typische Beispiele für Spielorte könnten z. B. sein:
- K1, K2, K3 - zur Verwendung einer Kamera
- Wall/VR - für die Wiedergabe von Clips auf der Videowand im Hintergrund
- Insert - für die Anzeige von Overlay-Grafiken
- Vollbild - zur Wiedergabe von Clips im Vollbild
Die genauen Spielorte werden während der Erstellung der Brick-Definitionen pro Multimedia-Objekttyp im Brick-Designer festgelegt.
In der Definition eines Bricks müssen Default-Spielorte für die Medien definiert werden. Diese Default-Spielorte werden von Fusion als erstes eingesetzt, wenn ein Multimediaobjekt in der Story im NRCS neu verlinkt wird. Zum Beispiel kann definiert werden, dass verlinkte Clips standardmäßig an der Wand oder im VB erscheinen.
Das Einfügen eines DON'T (Kombination aus verbotenen Medien und Spielort) führt zum Einsetzen des Default-Spielorts des Bricks für den Medientypen. Wenn kein Default-Spielort für den Medientyp definiert wurde, wird der Spielort "ignore" eingesetzt.
Hinweis
Multimedia-Objekte vom Typ Direktive mit Spielort "ignore" werden nicht an das aufrufende System (NRCS) zurückgeliefert.
"Echte" Multimedia-Objekte (z. B. Typ Grafik) mit Spielort "ignore" werden in jedem Fall an das NRCS zurückgegeben.
Direktive¶
Direktiven sind Regeln, die definieren, welche Geräte bzw. Elemente der Studioautomation innerhalb eines Bricks zur Verfügung stehen und wie die entsprechenden Studiogeräte zu steuern sind. Sie bestehen im Wesentlichen aus:
- Priorität - welche Elemente können, müssen oder dürfen nicht verwendet werden
- Multimedia-Objekttyp
- Spielort
- Package - ein oder mehrere Templates zur Steuerung der entsprechenden Studiogeräte
Must/Can/Don't¶
Die in einem Brick per Direktive definierten Regeln gelten immer für die Kombination aus gewähltem Multimedia-Objekt und Spielort. Hierbei sind folgende Arten zu unterscheiden:
- DON'T - Welche Multimedia-Objekte sind am gewählten Spielort nicht erlaubt
- MUST - Welche Multimedia-Objekte müssen am gewählten Spielort verwendet werden
- CAN - Welche Multimedia-Objekte können optional am gewählten Spielort verwendet werden
Bricks sollen vor Anwendungsfehlern schützen. Aus diesem Grund ist es möglich, in einem Brick Elemente zu definieren, die unbedingt verwendet werden müssen (die MUSTs) und welche Elemente nicht verwendet werden dürfen (die DON'Ts). Üblicherweise werden aber in den Brick-Definitionen nur die MUSTs und die CANs festgelegt. Alles, was weder als MUST noch als CAN definiert wurde, wird vom System grundsätzlich verboten und gilt als DON'T.
Eine exemplarische Definition für einen Brick "News Moderation” könnte folgende Direktiven beinhalten:
- MUSTs: 1 Grafik Medienwand
- CANs: Inserts und Clip zur Medienwand und andere Grafik(en) zur Medienwand
- DON’Ts: Alles was nicht als CAN definiert wurde, also insbesondere Grafiken VB oder Clip VB
Platzhalter¶
Wird ein Brick zu einer Story hinzugefügt, werden durch den Bricking-Prozess alle MUSTs als Platzhalter in die Story (im Fusion Editor) platziert. MUSTs bestehen dabei immer aus einer Kombination von Multimedia-Objekttyp und Spielort und besitzen folgende Eigenschaften:
- Sie können nicht gelöscht werden. Das System erstellt sie automatisch immer wieder neu, es sei denn, eine der MUST-Definition entsprechende Kombination von Multimedia-Objekt und Spielort wurde eingetragen.
- Sie besitzen in der Regel einen eigenen Multimedia-Objekttyp und können daher andere Symbole und Automations-Templates verwenden, als die Elemente, durch die sie ersetzt werden können. Zum Beispiel kann ein MUST in einem Brick "Moderation vor Medienwand" als Platzhalter entweder für einen Clip oder eine Grafik an der Wand definiert sein. Der Platzhalter ist weder vom Typ "Clip" noch vom Typ "Grafik", hat daher ein eigenes Symbol und kann Automations-Templates verwenden, die an der Wand eine Neutrale zeigen.
- Sobald es in der Story eine Kombination von Multimedia-Objekt und Spielort gibt, die zum MUST passt, wird der MUST-Platzhalter vom Bricking nicht mehr angezeigt.
- Das Einfügen eines DON'Ts (Kombination aus verbotenem Multimedia-Objekt und Spielort) führt zum Einsetzen des Default-Spielortes des Bricks für den Multimedia-Objekttyp. Wenn kein Default-Spielort für den Multimedia-Objekt definiert wurde, wird der Spielort „x_ignore“ eingesetzt.
Für die Verwendung von Platzhaltern gelten folgende Einschränkungen:
- Platzhalter sollten im Fusion Designer als eigene Direktive (eigenes Multimedia-Objekt) angelegt werden.
- Platzhalter dürfen nur in einer MUST-Gruppe verwendet werden.
- Jede MUST-Gruppe darf genau einen Platzhalter besitzen, der als solcher über das Flag im Fusion Designer gekennzeichnet wird.
- Eine MUST-Gruppe darf nur erzeugt werden, wenn sie mindestens eine Direktive enthält.
- Die Platzhalterkennung (Flag) im Fusion Designer darf nur auf Direktiven angewendet werden.
- Wird die Brick-Regel innerhalb einer MUST-Gruppe durch ein echtes Multimediaobjekt (Clip oder Grafik) erfüllt, dann wird der Platzhalter beim Bricken nicht mehr beachtet aber mit Spielort "ignore" an das NRCS zurückgegeben.
- Wird die Brick-Regel innerhalb einer MUST-Gruppe durch eine Direktive erfüllt, dann wird der Platzhalter beim Bricken nicht mehr beachtet und auch nicht an das NRCS zurückgegeben.
Visueller Ein-/Ausstieg¶
Die Prüfung der Kompatibilität der visuellen Übergänge zwischen den Stories einer Sendung erfolgt über den Transitionsprüfer. Dieser Prozess lässt sich über das angebundene NRCS auslösen und liefert für jede Transition die Information zurück, ob die jeweilige Transition kompatibel oder nicht kompatibel ist.
Transitionen zwischen Stories lassen sich über die Optionen "Visueller Einstieg" und "Visueller Ausstieg" pro Brick definieren.
Umbricken¶
"Umbricken" bezieht sich auf das Austauschen des Bricks einer Story und kann auf folgende Art und Weise erfolgen:
- Durch manuelles Ändern des Brick-Feldes im Kopf der Story
- Durch Ändern des Brick-Typs der Story (in diesem Fall wird der Default-Brick des neuen Brick-Typs eingesetzt)
- Durch Ändern des Sendungstyps einer Sendeliste (in diesem Fall müssen alle Stories der Sendung "umgebrickt" werden)
Das Umbricken beinhaltet:
- Einsetzen von MUSTs
- Neutralisieren von DON'Ts
- Übernehmen von Hintergrundinformationen (visuelle Ein- und Ausstiegspunkte) des neuen Bricks
Hinweis
Durch Verschieben oder Kopieren einer Story in eine Sendeliste eines anderen Sendungstyps, gehen alle vorherigen Bricking-Informationen verloren. Das System wird daher die Story mit dem Default-Brick des Sendungstyps der neuen Sendeliste ausstatten. Alternative Spielorte der Multimedia-Objekte werden ebenfalls auf Default zurückgesetzt.
Template¶
Ein (Mosart)-Template beinhaltet Anweisungen für die Studioautomation, wodurch sich Studiogeräte, wie z. B. Kameras, Videomischer oder Videoserver steuern lassen.
Package¶
In einem Package lassen sich mehrere Templates zusammenfassen. Jedem Brick können ein oder mehrere Packages über Direktiven zugewiesen werden.